Literaturempfehlungen

Licht auf den Pfad

Licht-auf-den-Pfad"Ehe die Stimme in Gegenwart der Meister sprechen kann, muss sie die Fähigkeit des Verletzens verloren haben." aus Mabel Collins "Licht auf den Pfad"

Annie Besant's Kommentar: "Der Jünger muss in sich all das verlieren, wodurch jemand anderem Schmerz bereitet werden kann. In den früheren Stadien muss er lernen, aus seiner Rede alles das zu entfernen, was Schmerzen verursachen kann – nicht nur raue Kritik oder unfreundliche Rede, sondern jede Form des Wortes, das einen anderen dadurch verletzt, dass es eine Herabsetzung durchblicken lässt oder die Aufmerksamkeit auf einen Fehler in seinem Charakter lenkt. Es ist wahr,

dass sich manche Menschen in einer Position befinden, wo es manchmal zu ihrer Pflicht gehört, jemand anderen auf seinen Fehler aufmerksam zu machen. Es ist aber eine falsch verstandene Auffassung, dass ihn das berechtigt, der anderen Person dabei Schmerz zuzufügen. Macht man diesen in einer vollkommen freundlichen Weise darauf aufmerksam, so ist das Element des Verwundens nicht gegeben. Wenn immer Sprache verwundet, so geschieht das durch eine Unvollkommenheit bei der Pflichterfüllung. Der angebliche Helfer versäumte es, sich mit der angesprochenen Person zu identifizieren. Er gibt nur von außen Rat, und deshalb tut dieser weh. Hätte er in Bezug auf die andere Person ein Einheitsempfinden gehabt und versucht zu helfen, während er gleichzeitig so fühlt wie diese, so hätte er das Gemüt der anderen Person auf mitfühlende Weise angesprochen. Durch das Bewusstsein seines Mitgefühls wäre beim anderen seine edlere und großzügigere Seite geweckt worden, und in dem Fall hätte der Rat keine verwundende Wirkung gehabt. Ist es Ihre Pflicht, einen anderen zu kritisieren, und Sie merken, dass ihn das verwundet, so blicken Sie in sich hinein, um die Unvollkommenheit zu finden, welche die Wunde verursachte. Wollen wir die Macht zu verwunden verlieren, so muss die gesonderte Individualität aufgegeben werden. Empfinden wir uns als ein Leben, so wird es uns unmöglich, irgendjemandem oder irgendetwas Leid zuzufügen, weil es Teil unserer selbst ist. Das erreicht man, indem man damit beginnt, allmählich die Rede zu läutern, indem man mit den hervorstechendsten Fehlern beginnt."

C. W. Leadbeater's Kommentar: "Jeder, der sich dem Meister zu nähern wünscht, muss bereits die Lust am Verwunden anderer durch seine Rede aufgegeben haben. Es besteht aber immer noch die Möglichkeit, unbeabsichtigt und unbewusst zu verletzen. Schreiten wir weiter voran und erheben unser Bewusstsein auf eine höhere Stufe, so werden wir mehr und mehr erkennen, wie Dinge andere treffen. Jene, die viele Jahre Meditation praktizierten, werden feststellen, dass sie empfindsamer geworden sind und einen gewissen Fortschritt in Richtung Einheit erzielten. Daher verstehen sie die Leute um sich herum einfach ein wenig besser als jene, die solche Bemühungen nicht unternommen haben. Manchmal hören wir, dass jemand so etwas wie eine unglückliche Bemerkung von sich gibt – in guter Absicht und ohne zu bemerken, dass daran etwas verkehrt ist und die Bemerkung jemand anderen verletzt. Jemand, der durch Gedanken, Studieren und das Bemühen, das höhere Leben zu leben, seine Sinne ein wenig geschärft hat, fühlt instinktiv, wie die dritte Person die Bemerkung aufnimmt. Er empfindet, dass es sich dabei um eine unglückliche Bemerkung handelt, und wünscht, diese wäre in irgendeiner anderen Form vorgebracht worden.

Ein Meister könnte unmöglich etwas sagen, das andere verletzt. Er mag es notwendig finden, etwas in der Art eines Tadels oder einer Zurechtweisung vorzubringen, er würde das aber immer auf solche Weise tun, dass der Mensch vom Gesagten nicht gekränkt wird. Manchmal hat ein Jünger pflichtgemäß streng zu sein, ist durch sein eigenes Mitgefühl aber versucht, der Aufgabe auszuweichen. Behauptet dann das höhere Selbst seine Vorherrschaft, so wird er, wenn es unbedingt erforderlich ist, ernst sprechen, aber trotzdem gelassen, kritisch und ohne Unwillen."

aus: Licht auf den Pfad - Der Kommentar
von Annie Besant und Charles W. Leadbeater (ISBN 978-3-89427-638-6)
Die neue Auflage wurde besonders sprachlich und übersetzungstechnisch völlig überarbeitet, falsche Zuordnungen wurden berichtigt.

aus der Buchbeschreibung des Aquamarin-Verlags:
"Einer der großen Weisen Asiens schrieb einmal zu Mabel Collins Meisterwerk „Licht auf den Pfad“, die Menschheit sei gerade erst im Begriff, die Anfänge der Geistestiefe dieses Buches zu entschlüsseln! Annie Besant und Charles W. Leadbeater haben sich der Herausforderung gestellt und versucht, einen weiteren Schlüssel zum Verständnis von „Licht auf den Pfad“ zu erarbeiten. Entstanden ist ein einzigartiges Buch, das wie nur wenige andere die Herausforderungen und die Schwierigkeiten des Geistigen Pfades schildert, aber auch die unbeschreibliche Herrlichkeit, die den geistigen Sucher am Ende des Weges erwartet. Dieser tiefgründige und inspirierende Kommentar ist eines jener Bücher, das den ernsthaft Suchenden ein Leben lang begleiten und ihm Jahr für Jahr neue Einsichten und Erkenntnisse schenken wird. Ein einzigartiges spirituelles Juwel, das wahrhaft esoterisches Wissen vermittelt!"

 

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